NFZ_Kopfgrafik_Website

Wussten Sie, ...

dass die Bürgschaftsbank Mecklenburg-Vorpommern, Trägerin des Projektes NACHFOLGEZENTRALE MV, bereits rund 530 Unternehmensnachfolgen durch Hilfe bei der Finanzierung begleitet hat? Was eine Bürgschaft ist und was sie kann, erfahren Sie hier.

mehr

DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2019

Unternehmensnachfolge wird zur immer größeren Herausforderung – besonders im Osten

DIHK_Report2019

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK) sammelt seit einigen Jahren Erfahrungen und Daten der Nachfolgeberatungen seiner Mitgliedskammern. So ergibt sich ein guter Überblick über die Nachfolgesituation im deutschen Mittelstand. Mit dem DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2019 gibt der DIHK erneut eine Einschätzung zur Nachfolgesituation im deutschen Mittelstand.

 

 

 

 

Der aktuelle Report befasst sich mit folgenden Kernthemen:

  • Nachfolge gewinnt gerade im Mittelstand weiter an Brisanz: Mehr Alt-Inhaberinnen und Alt-Inhaber suchten im Jahr 2018 den Rat ihrer Industrie- und Handelskammer (IHK), hier gab es einen Zuwachs von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit 48 Prozent hatte fast jeder zweite von ihnen zum Zeitpunkt der Beratung noch keine Nachfolgerin bzw. noch keinen Nachfolger gefunden.
  • Im Osten sind Nachfolger besonders knapp: In 2018 hatten in den neuen Bundesländern 54 Prozent der beratenen Unternehmer zum Zeitpunkt ihres ersten Besuchs bei der IHK noch keinen Nachfolger in Aussicht. Gerade in vielen östlichen Regionen ist dies eine große regionalpolitische Herausforderung.
  • Mehr Interesse an Unternehmer-Themen: Nach wie vor herrscht ein großes Interesse bei den Nachfolgeinteressierten, also bei den Senior-Unternehmern wie auch bei den potenziellen Nachfolgern. Wuchsen die Teilnehmerzahlen in den letzten drei Jahren, gab es in 2018 einen leichten Rückgang. Dennoch bewegen sich die Beratungszahlen auf einem hohen Niveau.
  • Potenzial besser ausschöpfen: Der Anteil der Frauen unter den Beratenen ist mit 21 Prozent weiterhin relativ stabil über die Jahre. Gerade bei den potenziellen Übernehmerinnen sehen die IHKs Potenzial: Der Anteil der Frauen an allen Gründungsinteressierten, sei es an der Übernahme oder an der Neugründung, beträgt mittlerweile 44 Prozent.
  • Unternehmensnachfolge spielt sich im Herzen ab: 38 Prozent der Senior-Unternehmer haben Schwierigkeiten, von ihrem Lebenswerk emotional loszulassen. Anfangs stehen sich oftmals überhöhte Kaufpreisforderungen bei den Senior-Unternehmern und die Schwierigkeit, die Nachfolge zu finanzieren bei 39 Prozent der potenziellen Übernehmer gegenüber.
  • Industrie – bei Nachfolgern am beliebtesten: 45 Prozent der Nachfolgeinteressenten, die zur IHK kommen, wollen einen Industriebetrieb übernehmen. Ihnen steht ein numerisch erheblich geringerer Anteil von 21 Prozent der beratenen Senior-Unternehmer mit einem Industrie-Betrieb gegenüber. Besonders groß ist die Diskrepanz in den östlichen Regionen. Hier beträgt der Anteil der Industrie-Betriebe, die zur Übernahme anstehen, gerade einmal 16 Prozent, während 53 Prozent der potenziellen Übernehmer einen Industriebetrieb suchen. In vielen östlichen Regionen besteht mithin eine besondere Herausforderung für die Wirtschaftsförderung, qualifizierte und unternehmerisch Interessierte für Nachfolgeunternehmen anderer Branchen zu interessieren, wie etwa industrienahe Dienstleister.

Auch in diesem Jahr spricht der DIHK verschiedene Empfehlungen an die Politik aus:

  • Erbschaftssteuer endlich berechenbar machen: Die Unsicherheiten bei der Anwendung des neuen Erbschaftssteuergesetzes bleiben bei mittelständischen Unternehmen bestehen. Die beschlossene Erbschaftssteuerrichtlinie sollte nicht zu steuerlichen Mehrbelastungen führen. Außerdem sollte bei der Unternehmensbewertung die Nutzung des sogenannten „vereinfachten Ertragswertverfahrens“ auch von der Finanzverwaltung akzeptiert werden.
  • Bürokratie abbauen – Unternehmensnachfolge erleichtern: Das Bürokratieentlastungsgesetz III ist zwar ein Einstieg, aber nicht ausreichend.57 Prozent der beratenen unternehmerischen Interessenten sehen Bürokratie noch immer als Hürde.
  • Wegzugsbesteuerung mittelstandsfreundlich ausgestalten: Die im Außensteuergesetz bestehende Stundungsregel sollte mittelstandsfreundlich und praxisgerecht weiterentwickelt werden.
  • Grunderwerbssteuer – Nachfolge im Mittelstand nicht zusätzlich erschweren: Der vorliegende Gesetzesentwurf, der den Missbrauch durch Steuerumgehung mittels Unternehmenskauf verhindern will, schießt über das Ziel der Missbrauchsbekämpfung hinaus. Er könnte erhebliche „Kollateralschäden“ in der Wirtschaft bewirken. Die Bundesregierung will sich – auch aufgrund der herangetragenen Kritik – noch einmal intensiv mit dem Thema befassen und hat das Gesetzgebungsverfahren verschoben.

 

 

Die IHKs sind ein Teil der Nachfolgelösung im Mittelstand.

Je nach Wissensstand des Senior-Unternehmers und des Umsetzungsstandes des Nachfolgeprozesses bieten IHKs ein vielfältiges Angebot:

  • Bereits im Vorfeld einer IHK-Begleitung sprechen erfahrene IHK-Experten in den Regionen Senior-Unternehmer auf das sensible Thema der Unternehmensnachfolge an. Das erfordert neben Know-how in steuerlichen, rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Fragen zudem viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl: Das „Loslassen vom Lebenswerk“ ist für die meisten Unternehmer nicht einfach.
  • Auf Nachfolgetagen und -seminaren informieren die IHKs Senior-Unternehmer und potenzielle Nachfolger zu grundlegenden Fragen der Betriebsübergabe oder -übernahme.
  • In der IHK-Nachfolgeberatung werden individuelle, auf den Senior-Unternehmer oder Existenzgründer bezogene Probleme erörtert und konkrete Konzepte zur Unternehmensnachfolge erarbeitet.
  • IHKs bringen Unternehmer und Nachfolger zusammen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor dabei ist die persönliche Ansprache. Hierfür haben die IHKs verschiedene Foren wie etwa Nachfolger-Clubs geschaffen. Über die Unternehmensbörse nexxt-change (https://www.nexxt-change.org) können Senior-Unternehmer und potenzielle Übernehmer zudem bundesweit recherchieren und dann via IHK den Kontakt zu möglicherweise passsenden Kandidaten aufnehmen.