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Wussten Sie, ...

dass die Bürgschaftsbank Mecklenburg-Vorpommern, Trägerin des Projektes NACHFOLGEZENTRALE MV, bereits rund 530 Unternehmensnachfolgen durch Hilfe bei der Finanzierung begleitet hat? Was eine Bürgschaft ist und was sie kann, erfahren Sie hier.

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Nachfolgemonitor 2021

Dritte Auflage des Nachfolgemonitors veröffentlicht

Am 25. Juni 2021 wurde die dritte Auflage des Nachfolgemonitors vorgestellt, die gemeinsam vom Verband Deutscher Bürgschaftsbanken e.V., der Creditreform Rating AG und der FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinsam erstellt wurde. Für den Nachfolgemonitor wurden insgesamt rund 8.000 Übernahmen aus den Jahren 2013 bis 2020 untersucht.

Der Nachfolgemonitor ist eine rein quantitative Studie, die im Kern auf den Daten der 16 Bürgschaftsbanken basiert. Diese werden durch weitere Daten von Creditreform Rating angereichert. Zur Analyse der Ergebnisse werden weiterhin Daten des Statistischen Bundesamtes und anderer Quellen verwendet. Die Studie hat einen deskriptiven Charakter. Sie beschreibt die Situation aufbauend auf den vorhandenen Daten.

Die Studie kann auf folgender Website heruntergeladen werden: www.nachfolgemonitor.de

Die wichtigsten Ergebnisse

In solch turbulenten Zeiten fungieren die Bürgschaftsbanken als stabilisierendes Element, gerade auch im Nachfolgegeschehen. Dies belegen die Ergebnisse der dritten Auflage des Nachfolgemonitors für das von der Corona-Pandemie geprägte Jahr 2020. Die Daten für das abgelaufene Geschäftsjahr lassen auf den ersten Blick keinen pandemiebedingten Einbruch bei den Unternehmensnachfolgen erkennen.

Der demografische Wandel schreitet unverändert voran. Der Anteil der Unternehmer/innen in Deutschland, die bereits das 60. oder sogar das 65. Lebensjahr erreicht haben, ist weiter angestiegen. 2020 war bereits mehr als jede/r sechste Unternehmer/in 65 Jahre oder älter. Demographie und Digitale Transformation erscheinen daher tendenziell als nebeneinanderstehende Herausforderungen der deutschen Volkswirtschaft.

Vor dem Hintergrund der vermutlich relativ geringen Anzahl potenzieller Übernehmender scheinen sich die Unternehmer/innen zunehmend früher mit der Unternehmensnachfolge auseinanderzusetzen und die Übergabe umzusetzen. Inzwischen sind über 60 Prozent der erfolgreich Übergebenden unter 65 Jahren alt, während der Anteil der Übergebenden ab 65 kontinuierlich zurückgeht. Allerdings scheint zugleich die Gruppe der sehr spät Übergebenden zuzunehmen, mehr als jede/r 40. Unternehmer/in übergibt erst mit 80 Jahren oder später.

Obwohl 2020 ein sehr ungewöhnliches Jahr war, setzen sich die meisten Trends der vergangenen Jahre ohne das Auftreten größerer Brüche fort. Leichte regionale Veränderungen bezüglich des Alters oder die Anteile der Übernehmerinnen sind zu beobachten gewesen, diese waren jedoch eher wenig dramatisch. Bei den Wirtschaftszweigen, in denen Frauen als Übernehmerinnen aktiv sind, gab es leichte Veränderungen. Der Anteil an Unternehmen im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen ist von 10 Prozent auf 15 Prozent gestiegen. Geringfügig gesunken sind die Anteile der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie des verarbeitenden Gewerbes. Stabil im Zeitablauf hingegen ist die Tatsache, dass 80 Prozent sich auf nur sechs Wirtschaftszweige konzentrieren. Hier ist eine deutliche Häufung im Handel, im Gastgewerbe und im Gesundheits- und Sozialsektor zu sehen. Diese Konzentration hat im letzten Jahr noch etwas zugenommen.

Mit dem leichten Rückgang der Übernahmen um 4,5 Prozent geht auch ein leichter Rückgang der Übernehmenden um 7,2 Prozent einher. Abbildung 5 zeigt die Anzahl der Übernehmenden ohne Berücksichtigung des jeweiligen Anteils im Zeitablauf. Der Unterschied in den Prozentangaben weist auf einen höheren Anteil von Solo-Übernahmen hin. Bei dieser Entwicklung ist der Frauenanteil nahezu gleichgeblieben bei 21 Prozent. Damit ist der Frauenanteil geringer als der Anteil von Frauen in Führungspositionen, der laut statistischem Bundesamt bei rund 29 Prozent liegt. Gleichzeitig liegt er aber über dem Anteil der Frauen an Unternehmensgründungen, der sich bei 15 – 16 Prozent bewegt. Auch zwischen den Bundesländern gibt es, wie auch schon in den Vorjahren, Unterschiede.

Hinsichtlich der Branchen der übernommenen Unternehmen fällt zunächst auf, dass es typische „Männer-Branchen“ wie Baugewerbe und verarbeitendes Gewerbe gibt und auch typische „Frauen-Branchen“ wie Gesundheits- und Sozialwesen und Gastgewerbe.

2020 war ein leichter Trend dahingehend zu beobachten, dass der Anteil der vier größten Branchen bei den Frauen (wieder) leicht anstieg, während der Anteil der vier größten Branchen bei den Männern etwas zurückging.

Die Altersverteilung der Übernehmenden hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert.

Special: Corona

Neugründungen und Nachfolgen reagieren unterschiedlich

Die Aufteilung der Anzahl der Transaktionen auf die Monate des Jahres 2020 zeigt keine Auffälligkeiten im Vergleich zu den Vorjahren. Aufgrund der einsetzenden Corona-Pandemie wäre – wie bei den Gewerbeanmeldungen insgesamt – ein scharfer Einbruch als Folge des ersten Lockdowns (zum 22.03.2020), dem zweiten Teillockdown (zum 02.11.2020) oder ein allmähliches Absinken der Transaktionstätigkeit zu erwarten gewesen. Beides lässt sich anhand der Datenlage der Bürgschaftsbanken nicht erkennen. Allerdings zeigt der Jahresverlauf der Übergaben einen Zyklus, der im Jahr 2020 den zu Jahresbeginn typischen Spitzenwert nicht aufweist. Einen Nachholeffekt scheint es nur in dem Sinne zu geben, dass sich die Gesamtzahl der abgeschlossenen Kreditverträge im Jahr 2020 von 1.487 nicht wesentlich von den Vorjahren unterscheidet (Mittelwert 2013-2019: 1.562).

Vielmehr resultiert dieser scheinbare Effekt aus der zeitlichen Zuordnung der Nachfolgefälle. In dieser Untersuchung wurde das Kreditvertragsdatum zur zeitlichen Einordnung der Nachfolgen verwendet. Die auffällig geringe Anzahl im Januar 2020 geht darauf zurück, dass im November 2019 deutlich weniger Anträge auf eine Bürgschaft eingegangen sind als in den anderen Jahren. Dies dürfte auf die relativ schlechte wirtschaftliche Lage in dieser Zeit zurückzuführen sein. Bei genauerer Betrachtung lässt sich ein – wenn auch leichter – Rückgang in den besonders stark von Corona betroffenen Branchen ausmachen. Zugleich wurden in den Branchen mit ebenfalls starkem Kontakt, aber geringeren Auswirkungen mehr begleitete Nachfolgen als in den beiden Vorjahren verzeichnet.